Exkursion zum Methodenworkshop "Perspektiven der Landschafts- und Umweltarchäologie"
Ein
Beitrag von Carrie Schidlo.
Unter
der Leitung von Dr. Rainer Schreg, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der
Abteilung "Frühes Mittelalter" des Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) in
Mainz, fand am 18. Oktober 2014 die Exkursion zum Methodenworkshop
"Perspektiven der Landschafts- und Umweltarchäologie" statt. Ziele waren der
Vulkanpark in der Eifel mit seinen
zugehörigen Stationen Mayen und Meurin sowie das in der Nähe gelegene
Segbachtal bei Obermendig.
Forschungsbereich Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte (VAT) des RGZM, Mayen
Während
der knapp zweistündigen Fahrt verwehrte dichter Nebel die ersten Blicke auf die
Landschaft der Vulkaneifel. Dies änderte sich jedoch bei Ankunft beim
Forschungsbereich Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte (VAT), der sich
neben dem Erlebniszentrum Terra Vulcania in Mayen befindet: Blauer Himmel und
Sonnenschein erlaubten von der erhöhten Lage des Zentrums beste Aussicht auf
die Region.
Abb. 1: Labor für experimentelle Archäologie (Foto: Valeria Zubieta Lupo). |
Abb. 2: Schautafeln (Foto: Valeria Zubieta Lupo). |
Vor
Ort erfolgte eine Führung von Dr. Lutz Grundwald durch die beiden
Räumlichkeiten des Labors für experimentelle Archäologie, das 2012 hier
eingerichtet worden ist (Abb. 1). Nach der u. a. theoretischen
Vorstellung unterschiedlicher Brenntechniken in den regional gefundenen Öfen führte
Dr. Fritz Mangartz über das Gelände des VAT, auf dem sich ein großer, nachgebauter
Ofen befindet, sowie über das sich anschließende Mayener Grubenfeld. Hier erhalten
die Besucher anhand von Schautafeln Einblicke in die Geschichte des Abbaus des
lokalen vulkanischen Basalts (Abb. 2). Das Gelände beherbergt zudem
den Skulpturenpark Lapidea (Abb. 3 und 4), sowie Vorrichtungen,
die für den Abbau des Gesteins verwendet wurden (Abb. 5). Mit
dem Eintauchen in die Tiefen der Abbauregion über den "Schacht 700" wurde dieser Teil der Exkursion beendet.
Abb. 3: Skulpturenpark Lapidea (Foto: Valeria Zubieta Lupo). |
Abb. 4: Skulpturenpark Lapidea (Foto: Carrie Schidlo). |
Abb. 5: Vorrichtung für den Abbau des Gesteins (Foto: Valeria Zubieta Lupo). |
Römerbergwerk Meurin
Nach kurzer Fahrt wurde der Fuß des Römerbergwerks Meurin bei Kretz erreicht. Von diesem führte ein stetig ansteigender Weg zum überdachten archäologischen Gelände. Im Innern stellten sich die verschiedenen Techniken des Abbaus mittels Schemata, Tafeln sowie deutlichen Werkzeugspuren an den anstehenden Wänden dar. Auf dem Freilichtgelände berichtete dann der Archäotechniker Kuno Menchen über seine Tätigkeiten auf dem Areal des Römerbergwerks. In einer noch im Aufbau befindlichen "Erlebniswelt für antike und mittelalterliche Technikgeschichte", die am 9. und 10. Mai 2015 eröffnet werden soll, wird es Besuchern möglich sein, aktiv an den nachgebauten Stücken zu wirken. Neben einem Mühlstein gibt es u. a. einen bereits zum Teil funktionstüchtigen Nachbau der "byzantinischen Säge von Ephesos" (Abb. 6) zu sehen.
Das Segbachtal
Die
Technik hinter sich lassend ging es weiter zum Segbachtal bei Obermendig.
Während des gruppenweisen Transports zum "Burgus im Winkel" schärfte Dr. Schreg
den Blick der Wartenden für die Besonderheiten der Landschaft: Er verwies auf
den in Magnetresonanz festgestellten Befund einer römischen Villenanlage mit
vermutlich eigener Wasserversorgung sowie auf weitere Strukturen im Umfeld der
Villa (Abb. 7). Des Weiteren zeigte er die für die Planung der
Anlage relevanten Faktoren wie Landmarken und den weiten Blick auf die
Rheinregion auf. Beim Gang zum "Burgus im Winkel" (Abb. 8),
bei dem es sich um einen spätantiken Kornspeicher handelt, übernahm Dr. Stefan
Wenzel die Führung. Er beschrieb anschaulich den historischen Hintergrund sowie
die gemachten Funde und erläuterte die in situ verbliebenen Speicherreste.
Abb. 7: Verweis auf den in Magnetresonanz festgestellten Befund einer römischen Villenanlage (Foto: Valeria Zubieta Lupo). |
Abb. 8: "Burgus im Winkel" (Foto: Valeria Zubieta Lupo). |
Mit
einer kleinen Wanderung zurück zum Bus wurde dieser spannende und
informationsreiche Exkursionstag beschlossen. Er verdeutlichte wie der Mensch schon
früh die Natur nutzte und dadurch seine Umgebung formte. Neben dem Abbau
vulkanischen Gesteins für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke, waren auch
landschaftliche Gegebenheiten wie ein weiter Blick oder eine natürliche
Wasserquelle von Bedeutung.
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